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Ein idyllisch anmutendes Kunstwerk eines besonderen Mannes. Das Gemälde zeigt die Marktstraße im bezaubernden bayerischen Mittenwald, wo die Postkutsche gerade vor dem Hotel zur Post gehalten hat. Die Wände der Häuser sind nicht nur fröhlich gefärbt, sondern auch mit wunderschönen Gemälden geschmückt. Hinter einer Kirche, am Ende der Straße, erhebt sich das Bergmassiv des Karwendel.
Das Gemälde muss vor 1928 entstanden sein. Denn in diesem Jahr verließ Karl Georg Hemmerich Deutschland und wanderte in die Schweiz aus. In München wurde ihm der Boden zu heiß. Verheiratet mit einer Halbjüdin, konnte er nicht länger zusehen, wie der Antisemitismus in seiner Heimat Fuß fasste. Er sah das Schlimmste voraus.
Hemmerich war nicht nur ein Gerechter, sondern vor allem ein begnadeter Geist: Sprachwunder, Enzyklopädist, Schriftsteller, Philosoph, Dichter, Komponist, Illustrator und vor allem Maler. Ein reiner Homo Universalis. In der Schweiz übersetzte er Kunstbücher aus ganz Europa und verfasste Anti-Nazi-Traktate und Pamphlete. Vor allem aber das beeindruckende Buch 'Dat is de Mens'. Auf Anordnung der Gestapo wurde die gesamte Auflage dieses Buches 1935 in Deutschland verbrannt. Nur ein Exemplar, das Buch, das er vom Verlag geschenkt bekommen hatte, blieb erhalten. Aus Angst, dass Hitlers Truppen in die Schweiz einmarschieren würden, vergrub Hemmerich es in der Erde.
Die Schweiz blieb neutral und Hitlers Tausendjähriges Reich brach nach nur 12 Jahren wieder zusammen. Nach dem Krieg geriet Hemmerich etwas in Vergessenheit. Seine Bilder galten als „nicht aus dieser Zeit“. Kunstkenner fanden sie zu positiv, zu idyllisch und zeigten zu wenig von der Rauheit des Lebens. Abstraktion und Kubismus waren in Mode.
Hemmerich war diesen Bewegungen abgeneigt, weil er die Formensprache dieser Kunst kantig, grell und menschenverachtend fand. Mit diesem „freundlichen“ Gemälde wollte er die positive Seite des Lebens und besonders der Deutschen betonen. Mehr als 27 Jahre nach seinem Tod kam es zur Rehabilitation. Dann erschien seine Biografie unter dem überraschend gut gewählten Titel: „Ein Leben gegen den Zeitgeist“.