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Metten Theunis („Tenny“) Koornstra (1912–1978) wurde in Rotterdam in ein streng protestantisches, calvinistisches Umfeld hineingeboren. Sein Vater starb während des Ersten Weltkriegs und er zog mit seiner Mutter nach Haarlem, wo er seine verbleibende Kindheit verbrachte. Die christliche Schule, die er besuchte, stellte für den Jungen eine schwere Prüfung dar, die einen unauslöschlichen Eindruck in seinem Charakter hinterlassen sollte, nämlich einen tief verwurzelten Drang nach Unabhängigkeit.
Während seiner eher erfolglosen Schulzeit fielen seine künstlerischen Talente auf, doch aufgrund seiner Abneigung gegen die Schule wollte er sich nicht auf eine kunstgewerbliche Ausbildung festlegen. Stattdessen übernahm er verschiedene Berufe, unter anderem als Koch und Konditor, aber auch als Silberschmied, Verkäufer und Dekorateur. Schon früh wanderte er durch Frankreich, wo er in den Pariser Museen wichtige Eindrücke der modernen Kunst gewann.
1939 erlernte Metten Koornstra die Technik der Lithographie an der Rotterdamer Akademie beim Grafiker Derkzen van Angeren. In diesem Jahr wurde erstmals eine Ausstellung seiner Zeichnungen in der Amsterdamer Galerie De Ronde Brug an der Reguliersgracht organisiert. Nach dem Krieg kaufte Koornstra 1946 in Limburg eine alte Lithopresse, mit der er in seinem Atelier eine Werkstatt eröffnete. Damit würde er einen wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung der niederländischen Grafik nach dem Zweiten Weltkrieg leisten. Mit der Hilfe von Piet Clement, damals ein junger Druckerlehrling, wuchs die kleine Firma Printshop 845 an der Prinsengracht zu einer renommierten Institution, in der prominente Künstler aus dem In- und Ausland ihre Grafiken drucken ließen.
Der breiten Öffentlichkeit wurde Metten Koornstra jedoch vor allem als Dekorateurin des jährlichen Bücherballs bekannt, der die Eröffnung der vom Verein zur Förderung der Interessen des Buchhandels organisierten Buchwoche darstellte. Von 1947 bis in die 1970er Jahre gestaltete er auf fantasievolle und fröhliche Weise diese Veranstaltung, die abwechselnd in der Stadsschouwburg, dem Concertgebouw und dem RAI stattfand. Untrennbar mit den Book Balls verbunden war auch die musikalische Begleitung durch das Ensemble seiner ersten Frau, der Geigerin Rita Dalvano. Wie beliebt Mettens Dekorationen waren, zeigt sich daran, dass sie am Ende der Bälle von den Partygästen von den Wänden gerissen und mit nach Hause genommen wurden.
Metten Koornstra beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Book Balls. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entwarf er zahlreiche Bühnenbilder, insbesondere für die Nederlandse Comedie und das Rotterdams Toneel. Interessant sind auch die Lithographien, die er für die bibliophile Ausgabe von Aloysius Bertrands „Gaspard de la Nuit“ anfertigte, und die von ihm gestalteten Buchumschläge, unter anderem für Werke von Hugo Claus. Später konzentrierte er sich mehr auf die Malerei. Mit diesen Werken, die sich durch einen ganz eigenen, ruhigen Stil auszeichnen, erntete er große Anerkennung.
Aus dem vielseitigen Ateliernachlass, Lithografien, Dokumenten, Broschüren, Fotos über Metten Koornstra, seinen Freundeskreis (u. a. Cas Oorthuys, Bert Nienhuis, Paul Huf usw.) und die Dekorationen für den Bücherball, Sinterklaas-Umzüge, Bühnenbilder und andere Dekorationen wurden dem Stadtarchiv gespendet.
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