Original MONO SGRAFITTO der Künstlerin Ri Meuser von Eschmar mit der von ihr in den 60er Jahren entwickelten Technik, dem Mono Sgrafitto.
Prof. Ri Meuser von Eschmar (1927-2018)
Hier eine Dokumentation aus den 1970er Jahren, ungeschnittenes Filmmaterial (ohne Ton), DEUTSCHE WELLE : https://youtu.be/HiYFky1fctY ... Einer der eindrucksvollen Nachweise ihres fast sieben Jahrzehnte andauernden, künstlerisches Schaffens.
Ihre Werke sind leuchtende Feste harmonisch verwobener Farben. Feen und Fabelwesen entführen den Betrachter von Ri Meusers Bildern in phantasievolle mystische Märchenwelten. Die gebürtige Darmstädterin studierte Kunst und Bühnenbild unter namhaften Professoren an den Kunsthochschulen Darmstadt und Aachen. Im Jahre 1964 kam die Künstlerin und Mutter mit Ehemann und ihren Söhnen Dieter und Tommy nach Troisdorf. In den frühen Jahren ihres Schaffens war das Leben der jungen Malerin häufig durch materielle Entbehrungen geprägt. Sohn Tommy blickt mit einem Lächeln zurück „Ich kann mich noch gut an die Diskussionen meiner Eltern erinnern, darüber ob Kartoffeln, Socken, Leinwände oder Farben gekauft werden sollten oder konnten“. Die Leidenschaft und der Tatendrang Ri`s kannten jedoch keine Not. Der Mangel an Farben und Leinwänden inspirierte die Künstlerin dazu, auf dem Deponie-Gelände der damaligen Dynamit Nobel AG, nach verwertbaren Materialien zu stöbern - woraus sie unter Anderem auch die „Ikonen aus der Technik“ erschuf. Auch die von ihr entwickelte Technik des „Mono Sgraffito“ fand hier ihren Ursprung. Bereits Ende der 60er Jahre initiierte sie in eigener Regie die erste Troisdorfer Kunstausstellung in der Grundschule Schlossstraße. Dieses Ereignis lenkte die Aufmerksamkeit der Kölner und Bonner Kunstszene auf das damals noch sehr unscheinbare Troisdorf. Es folgten weitere Ausstellungen und die „Deutsche Welle“ strahlte Anfang der 70er einen Troisdorfer Beitrag von Ri Meuser zum „Ersten Tag des Umweltschutzes“ aus. Als Mutter machte sie sich für die Kunsterziehung stark, arbeitete an mehreren Troisdorfer Schulen und richtete eine Malschule -„Die Troisdorfer Malschule“- in ihrem Haus ein. Auch die künstlerische Entfaltung bei Erwachsenen lag ihr am Herzen. Als Gründungsmitglied der Troisdorfer Volkshochschule wurde sie dort als Dozentin tätig.
Die zauberhaften Motive ihrer Bilder inspirierten zu Buchillustrationen, Märchenkalendern, Postkarten unter Anderem auch für UNICEF und der Welthungerhilfe. Die vielseitige Künstlerin stellte ihre Werke über 300 Male aus. Darunter natürlich im Rathaus Troisdorf, im alten Rathausmuseum Siegburg und im Kunstmuseum Bonn. Im Ausland z.B. in der Harrod’s Gallery (London), in der Galeria del Arte in Florenz und in der Gallery Müller-Zilch (San Francisco). Für private, öffentliche und kirchliche Auftraggeber führte sie Arbeiten in Mosaik, Glas, Marmor, Bronze und als Wandmalereien aus. Das größte ihrer Mosaiken (60 qm) findet man in der Unfall-klinik Hamburg Bergedorf. Als weitere Zeugen ihrer Arbeit finden wir in unserer Nähe die Bronzeleuchter und das Taufbecken in der evangelischen Markus Kirche am Altenforst, das Schwimmbadmosaik im Hallenbad Lülsdorf, die Bleiglasfenster in der Friedhofskapelle in Hennef Geistingen etc.
In zahlreichen Studienreisen sammelte Ri Meuser Erfahrungen und Inspirationen für Ihre Werke. Sie führten sie nach Peru, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, auf die Seychellen, Neuseeland, China, Indien, in die Mongolei, nach Afghanistan, Pakistan etc. Sie ging zum Hochseefischen nach Grönland, nahm an Ausgrabungen etruskischer Grabstätten im Mittelmeerraum teil und nutzte das Zusammenleben mit schamanischen Indianern an der Westküste der USA zum Studium ihrer Lebensgewohnheiten und des Naturheilwesens.
Diese gesammelten Erfahrungen und Inspirationen findet man in Ihrem künstlerischen Schaffen wieder.
- Christina Schollbach -